Der Dünndarm – der Ordner in uns

Chinesische Organuhr 13-15 Uhr

Natürlich ist der Dünndarm auch in der Chinesischen Medizin vertreten und mehr als nur ein reines Organ zur Nährstoffaufnahme.
Der Dünndarm ist im chinesischen Denken an den Magen angeschlossen und empfängt die von ihm vorverdauten Nahrungsbestandteile. Seine Aufgabe ist es, das Reine vom Unreinen (trübe Schlacken) zu trennen.

Dabei ist aber, wie man es vielleicht schon vermutet, nicht nur von der physischen Nahrung die Rede, die wir zu uns nehmen. Ganz genauso relevant ist die mentale Kost vom großen Sammelsurium der Medien über Konversationen zu Eindrücken aller Art. Gemeint sind auch Gedanken, die in uns ein und ausströmen. Gemeint sind auch die zahllosen Sinnesreize, die uns unablässig erreichen. Oder aber Gefühle, die uns beschäftigen. 

Und dennoch macht das alles natürlich #LustaufLeben und möchten wir nicht missen, solange wir das wirklich Wesentliche der Dinge wahrnehmen.

Denn genau das ist die weitere wichtige Aufgabe des Dünndarms im mentalen Bereich: Das Wichtige vom Unwichtigen unterscheiden und entsprechend assimilieren. So können wir das Wesentliche der Welt erfassen.

Auch hier ist mal wieder das physisch und metaphysisch Aufzunehmende eng miteinander verwoben und für die Betrachtung des Dünndarms als eine Einheit zu sehen.
Der Dünndarm hat also eine Menge zu tun, vor allem in Zeiten wie diesen, in denen das mit einer gesunden Ernährung gar nicht so simpel ist und die Informationsflüsse dieser Welt und Gesellschaft so manches Mal ins Unermessliche zu steigen scheinen.

 Nach dem Mittagessen, so ab 13 Uhr arbeitet der Dünndarm am kräftigsten, da dies nach der Organuhr seine Zeit ist.
Wenn du auffällig am Nachmittag ca. 13 – 15 Uhr müde und abgeschlagen bist, ist das womöglich ein Zeichen dafür, dass dein Dünndarm überlastet ist.
Und ja, das kann auch nur mal ein temporärer Effekt eines sehr üppigen Mittagessens oder anstrengenden Meetings/Vorlesung/Arbeitszeit sein.

Weitere Zeichen eines geschwächten Dünndarms (nach chinesischem Denken) sind:

Verminderte Aufmerksamkeit – du bemerkst häufiger, dass du nicht mehr aufnahmefähig bist (beim Lernen, beim Zuhören) und kannst dir nichts mehr merken oder für dich einsortieren.
Fehlendes Differenzierungsvermögen bei Gruppengesprächen – Du hörst bei mehreren Gesprächen in der Nähe nur noch Stimmengewirr und kannst einzelne Stimmen nicht mehr gut raushören.
Überfordernde Außenreize – Zu viel zu sehen, zu viel zu hören, einfach alles zu viel und nicht mehr einsortierbar in relevant oder unrelevant. Schwer kannst du etwas ausblenden.
Lernschwierigkeiten – womöglich kannst du beim Lernen einfach nicht mehr die Dinge gut behalten und merkst dir womöglich Unwichtiges vergisst dafür immer wieder Wichtiges.
Gefühlschaos – es passiert dir manchmal, dass du Gedanken und Gefühle nicht gut für dich ordnen und verarbeiten kannst und fühlst dich durcheinander.

Körperlich kannst du womöglich auch dementsprechende Verdauungsprobleme bekommen, weil dein Dünndarm darin überfordert ist, das Klare vom Unbrauchbaren zu trennen. Neigung zu nervösem Stressdurchfall oder häufiger mal unverdaute Nahrungsbestandteile im Stuhl können die Zeichen sein.
(Hinweis: Zum Verdauungstrakt gehören aber noch ein paar Organe mehr dazu, die den Stuhl beeinflussen können.)
Vom Dünndarm Unsortiertes kann auch mental oder tatsächlich physisch im Körper als Fettansammlung oder Schlackenstoffe ‚versacken‘ und dann Schwierigkeiten bereiten.

Natürlich kann man auch dem Dünndarm wieder aufhelfen.
Schritt Nummer 1 wäre die Reduktion von zu verarbeitenden Dingen.
Suche dir das wirklich Wesentliche heraus und lasse anderes erstmal links liegen. Stichwort: Mediales Fasten #einfachMACHEN

Oder aber die Ernährung simpler gestalten: Wenn dein Dünndarm gerade nicht gut trennen kann, dann trenne die Nahrung einfach erstmal vorher selbst. Stichwort: Trennkost (gerne weiter informieren) #einfachMACHEN

 

Die Psychologie des Dünndarms

Vor allem in der fernöstlichen Medizin werden Körper, Geist und Seele als eine viel ausgeprägtere Einheit verstanden und daher sind in diesem Denken die Organe viel enger mit der Psychologie des Menschen verbunden.

Der Dünndarm wird dem ganz und gar aktivem und kontaktfreudigem Element Feuer zugeordnet. Beim Feuer ist die Besonderheit, dass statt nur einem Organpaar, zwei zugeordnet sind.
Mit dem Dünndarm ist das Herz verknüpft als das „Kaiserliche Feuer“ und hinzu kommen Perikard und der Dreifache Erwärmer (San Jiao) als das „Ministerielle Feuer“. (Nur dass, man es mal gehört hat.)
Zum Perikard habe ich bereits etwas verfasst:
https://www.naturheilpraxis-an-der-quelle.de/2022/03/das-perikard-die-leibwache-des-herzens/

(Und zum Herz gibt es so viel zu sagen, dass ich mir dafür dann seine ihm zugeordnete Zeit nehme, nämlich den Sommer.)

Nun ein kleiner Exkurs in fernöstliche Psychologie:

Der Dünndarm ist wie der Privatsekretär des Herzkaisers. Er sortiert vor, was bis zum Kaiser durchdringen oder aber in andere Regionen des Reiches delegiert werden soll. (Leber, Gallenblase, Dickdarm, Niere, Milz, Lunge)

Die psychologische Kraft des Dünndarms ist das Unterscheidungsvermögen.
Seine Arbeit ist wie schon erwähnt von hoher Wichtigkeit, um das Herz weder mit mentalem und emotionalem Unrat zu überfrachten oder zu wenig bis gar nichts dorthin zu lassen und dem kaiserlichen Urteil zu unterbreiten. Auch hier geht es mal wieder um ein gesundes Maß und das Herausfiltern des wirklich Wesentlichen.

Was ist für mich wesentlich?
Was ist das Wichtige in meinem Leben?
Bei welchen Angelegenheiten sollte mein Herz mitreden?

sind Fragen, die du dir mithilfe des Dünndarmprinzips stellen kannst. (Wenn dir weitere einfallen, kannst du sie gerne in den Kommentaren hinterlassen.)

Eine Voraussetzung für die Arbeit des Dünndarms ist Vertrauen in die Fähigkeiten und Stärke des Herzens. Hat er dieses nicht, weil das Herz zu unruhig, wankelmütig oder kalt ist oder weil der Dünndarm selbst in seiner Funktion gestört ist, übernimmt der Dünndarm komplett die Entscheidungen und wird von vorneherein das Aufgenommene nach seinen eigenen analytischen Kriterien viel zu stark aufwiegen, bemessen und unterscheiden. Das meiste weist er dann mangels Vertrauen zurück, statt es zur Audienz beim kaiserlichen Herzen durchdringen zu lassen.
Die Kraft des Dünndarms liegt aber leider nur darin, richtig zu unterscheiden, nicht final richtig zu urteilen.

Psychologisch betrachtet handelt es sich bei Menschen mit einem derartig überbetont unterscheidenden Dünndarm um Menschen, die sehr im Schwarz-Weiß-Denken behaftet sind. Schnell werden Vorurteile gebildet und manifestiert, schnell werden Menschen in Schubladen gesteckt, abgewiesen und schlimmsten Falls diskriminiert. Man ist „nicht offen“ für andere Sichtweisen.
Das so dringend notwendige wohlwollende und göttlich-kaiserliche Urteilsvermögen des Herzens fehlt und dieses kann der Dünndarm als Sekretär einfach nicht aufbringen.

„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Antoine de Saint-Exupéry

In diesem Fall gilt es stetig seine Gedanken über Menschen oder Sachverhalte zu hinterfragen und so den Zugang zum Urteilen mit Herzen wiederzufinden.
Ist der Mensch wirklich so, wie ich von ihm denke?
Habe ich doch eher ein voreiliges Urteil gefällt?
Was sehe und fühle ich, wenn ich mich nochmal wirklich auf die Sache einlasse?
Kann ich mich darauf einlassen? Wenn nein, warum nicht?
#einfachMACHEN

Auf körperlicher Ebene kann man es in dieser Konstellation eines gestörten, überaktiven Dünndarms mit Malabsorption und somit schlechterer Nährstoffaufnahme des Darms zu tun haben. Blähungen, Durchfall, unverdaute Nahrungsreste im Stuhl. Hier helfen mal wieder zahlreiche Kräuter mit Bitterstoffen, die das Verdauungssystem wieder an ihre Aufgabe erinnern.

 Wir sehen, dass ein misstrauischer und nur im Kopf/Verstand verharrender Mensch nicht sein volles, vom Herzen kommendes Urteilsvermögen erreichen kann. Gefühlskälte und stetige Abweisung sind dabei eine mögliche Ausdrucksweise.

Ein Dünndarm kann aber auch ganz im Gegenteil zu schwach sein für seine Aufgabe der Unterscheidung und Trennung von Rein und Unrein und somit den Sinn und Nutzen des Verstandes vernachlässigen.

So kommt es, dass er nicht mehr trennt und viel zu viel aufnimmt und direkt in den Körper, in den Geist und zu seinem Organpartner, dem kaiserlichen Herzen durchdringen lässt. Eine Folge davon kann eine mentale und tatsächlich auch körperliche Intoxikation sein. Giftstoffe, Schadstoffe, Unbrauchbares und schlechtes Gedankengut erhalten Einzug in Körper, Geist und Seele.

Die normalerweise schnelle und intuitive Prüfung auf Stimmigkeit der Dinge finden im Vorfeld durch den Dünndarm nicht mehr statt und lässt das Herz mit viel zu vielen Informationen überschwemmen.
Der kaiserliche Thronsaal ist nicht mehr nur für die Audienz von den wirklich wesentlichen und wichtigen Dingen befragt, sondern nun überfüllt von lautem, respektlosen Stimmengewirr und Anliegen aus der Umwelt.

Menschen mit einem schwach arbeitenden Dünndarm können nicht mehr klar priorisieren, sind überfüllt mit unklaren Gedanken und Gefühlen und anfällig für weitere Stimmen aus der Außenwelt und für Vertrauensmissbrauch. Zu vertrauensselig lassen sie alles und jeden in sich eindringen, auch toxische Beziehungen, auch unwichtiges Gedankengut. Schlicht respektloses und hohles Verhalten wird sich ebenso „zu Herzen genommen“ und schwächen dieses.
Das Herz kann nicht mehr seiner Aufgabe der wohlwollenden Betrachtung und Bewertung der Dinge nachgehen und verliert an Klarheit und somit Güte.
Es wird immer schwerer, einen Menschen einzuschätzen, wenn sein Herz von zu vielen Eindrücken und Meinungen überwältigt worden ist. Diese mentale Intoxikation kann sogar zu unangemessenem Humor und schlechtem Benehmen leiten, in stärkster Ausprägung sogar zum Tourette-Syndrom.

Hier gilt es also, den Dünndarm Sekretär wieder auf die Sprünge zu helfen und eine klare und nun verstandesorientierte Auseinandersetzung mit den Dingen im Vorfeld vorzunehmen. Hier hat der Verstand mehr zu walten und zu unterscheiden, ehe das Herz wieder involviert wird.
Erneut ist das deutliche Verlangsamen der Informationsflüsse, vielleicht sogar Stoppen von Wichtigkeit.
Gemeint sind Kontakte zu bestimmten Menschen oder zur großen Medienwelt und zu allem Weiteren, was man so konsumiert.
Klar ist sich beim Reflektieren mit seinem medialen und sozialen Umfeld die Frage zu stellen:
Was bringt mir das wirklich?
Tut es mir gut?
Brauche ich das oder kann ich auch darauf verzichten?
#einfachMACHEN

Auch auf körperlicher Ebene zeigt sich die Überflutung von minderwertiger Nahrung und Gedankengut. Verschlackung, Übersäuerung, verklebtes Bindegewebe, Einlagerungen von unbrauchbarem Material irgendwo im Körper oder auch mal als Fett. Eine verärgerte, weil überladene Leber ist meistens inklusive. Verdauungsstörungen, schlechterer Stoffwechsel.

Auch hier kann dem Dünndarm durch ebensolches Verlangsamen und Reflektieren des Nahrungskonsums helfen.
Was esse und trinke ich und ist es wirklich gesund?
Kann ich auf etwas verzichten?
Esse ich zu viel durcheinander?
#einfachMACHEN

Ein nächster Schritt ist dann natürlich die Reinigung von all diesen unnötigen Dingen, die wir uns physisch wie psychisch einverleiben.

Zur Reinigung mit Kräutern habe ich hier etwas bereits verfasst:

https://www.naturheilpraxis-an-der-quelle.de/2020/02/entschlackungskur-mit-kraeutern/

 

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