Die Leber – die Kreationistin in uns
Chinesische Organuhr 1 – 3 Uhr nachts
Das Organ mit der größten Kreativität ist die Leber.
Sie ist es, die sich für all die vom Darm aufgenommenen und durch die Pfortader direkt zu ihr geleiteten Nahrungsmoleküle und Wirkstoffbauteile eine passende Verstoffwechselung dazu ausdenkt. Ihre Zellen produzieren tagtäglich Millionen und Abermillionen von Enzymen und Reagenzien, um alles für alle anderen Zellen und weiteren Stoffwechselprozesse verfügbar zu machen. Auch für jedes Giftmolekül versucht sie das passende Antidot und Moleküle zur Eliminierung und Ausscheidung zu kreieren. Nebenbei produziert sie noch die Gallensäfte zur Fettverdauung und auch noch die meisten wichtigen Proteine und Hormonvorstufen für den ganzen Körper. Auch der Großteil der körpereigenen Wärmeproduktion kommt durch diese hochaktive Biochemiefabrik in uns zustande. Und ein Speicherorgan für Glykogen, Vitamine, Eisen und Blut ist sie auch noch.
Und das sind nur die Eigenschaften, die wir aus der westlichen Medizin kennen.
In der chinesischen Anschauung kommen nun noch die psychischen und seelischen Aspekte hinzu:
Die Leber ist dem kraftvollen Element Holz zugeordnet, über das man selbst ganze Bücher schreiben kann. Das Element der aufsteigenden Kräfte (Yang), des Aufbruchs, der Kreativität und Schöpferkraft, der Aktivität und Tatenlust.
Die Leber beherbergt den Zorn.
Die Emotion, die uns zu Veränderungen antreibt und uns in Wort und Tat bringt. Aus Zorn erwächst unsere wunderbare Schöpferkraft!
Gerade die Leber bzw. das Holz sind es, die unbedingt freie Entfaltung benötigen, denn wenn sie daran gehindert werden, kehrt sich der Zorn nach innen und wird so zum Groll.
Eine gebremste Schöpferkraft will jedoch niemals verschwinden, sie kann nur stagnieren und in uns geistig wie körperlich zu Schaffen machen, ja sogar richtig unglücklich. Man ist dann „nicht in seinem Element“.
Leber – Qi – Stagnation ist in der Akupunkturpraxis ein täglicher Begleiter. Alles was im Körper ins Stocken gerät und Stauungsprobleme verursacht, wird im Chinesischen Denken der Leber zugeordnet. Seien es Qi, Blut, Flüssigkeiten oder auch Gedanken. Unruhe, ungeklärte Konflikte, Verdauungsprobleme, Schmerzen durch Verspannungen aller Art und hier oder da gestörte Lebensflüsse und Prozesse im Körper und die Laune kann von schwankend, aggressiv bis hin zu depressiv sein. Leber – Qi – Stagnation hat sehr viele Gesichter.
Wachst du auffällig zwischen 1 und 3 Uhr nachts auf?
Dann ist das ein Zeichen dafür, dass die Leber überlastet, in ihrer Funktion gestört und unruhig ist. 1 – 3 Uhr nachts ist nach der chinesischen Organuhr die Zeit, in der die Leber in der höchsten Aktivität ist, der sie normalerweise ganz in Ruhe im Schlaf nachgehen möchte, ohne hinderliche Gedanken vom Tagesgeschäft und ohne Extraschichten durch Alkohol.
Die Seele der Leber
Die Leber speichert mit dem Blut zusammen auch einen der 5 Seelenanteile nach dem Chinesischen Denken. Und zwar ist dies die Hun – Seele. Sie ist diejenige, durch die wir am ehesten an die seelischen Schöpferkräfte angebunden sind und die sich nachts aus dem Körper begibt und auf die Traumreisen geht. Wenn du z.B. aus dem Schlaf aufschreckst und noch eine Weile orientierungslos bist, dann war in diesem Moment die Hun – Seele gerade besonders weit weg unterwegs und braucht einen Moment, bis sie wieder bei dir ist und du wieder klar im Kopf wirst.
Das Träumen ist der metaphysische Aspekt der Leber.
Ja, sie ist es, die unser Erleben mit Träumen verarbeitet und uns die Inspirationen unserer Seele aus den Träumen zeigt.
Bedenken wir in unserem Leben immer, alles im Zusammenhang zu sehen. Ist deine Kreativität gebremst, ist es auch die deiner Leber. Sind dauernde Wut und Ärger deine Begleiter, so wird auch der Groll der Leber dir Symptome bescheren.
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